Gemeinschaftsbildung

Forum

Das Forum ist in den Ökodörfern ZEGG und Tamera entstanden. Es handelt sich dabei um eine Methode der Transparenten Kommunikation für Gruppen. Die Gruppenmitglieder formen mit einer wertschätzenden, achtsamen Haltung einen Kreis. Nun sind Einzelne dazu eingeladen in die Mitte zu treten und sich in diesem geschützten Raum mit ihren persönlichen Themen und ihrer Verletzlichkeit zu zeigen. Im Forum ist alles erlaubt, zum Beispiel auch überspitzte, theatralische Darstellungen. Eine Regel ist jedoch, dass die Person in der Mitte keine Personen direkt anspricht sondern nur in der dritten Person von ihnen redet. Grund hierfür ist, dass der Fokus auf den eigenen inneren Themen gehalten wird. Es gibt die Möglichkeit von eine*r Moderator*in Anstöße und Fragen zu bekommen. Nach dem Verlassen des Kreises können andere auf Rückfrage das Erlebte kurz spiegeln. Die Methode ermöglicht der Gruppe Anteil aneinander zu nehmen. Der Bewusstseinsfokus der Gruppe unterstützt die Person in der Mitte dabei sich der eigenen Themen bewusster zu werden, wodurch häufig heilsame Momente entstehen.

Mehr Infos:
https://www.zegg.de/de/zegg-gemeinschaft/soziale-innovation/kommunikation-forum.html

Wir Prozess – Community-Building (Scott Peck)

Die Gemeinschaftsbildung findet nach Scott PECK in vier Phasen statt:

  1. Verliebtheit, Pseudogemeinschaft (freundlich, höflich, oberflächlich, keine Schwächen zeigen)
  2. Chaos- / Differenzphase (Unterschiede werden deutlich, Streit, Ineffektivität, keine gegenseitige Anerkennung)
  3. Entleerungs- / Loslassens-Phase (Zeigen von Verletzlichkeit, Umgang mit Reue, Entstehung von Wertschätzung und Frieden trotz Unterschiedlichkeit)
  4. Authentische Gemeinschaft (Authentizität, Integrität und tiefe Liebe im Miteinander)

Damit diese Phasen bewusst und relativ schnell durchlaufen werden können, hat PECK etwa 20 Kommunikationsempfehlungen erarbeitet. Diese Empfehlungen diskutierte und erweiterte unsere Gruppe gemeinsam. Die Empfehlungen (Wie wir Miteinander sein wollen) sind auf einem Plakat festgehalten und begleiten unsere Gruppe durch die Prozesse. Besonders in Chaos-Phasen hilft es uns meist sich die Empfehlungen mit einem kurzen Blick zu vergegenwärtigen.

Jenseits von operativen und administrativen Einheiten treffen wir uns gelegentlich für einen „Wir Prozess“. Bei dem wir einfach 3 Stunden im Kreis sitzen, ohne Agenda, offen für alles was kommen mag und mit unseren Empfehlungen in der Mitte:

Wie wir miteinander sein wollen:

  • Gehe ein Risiko ein.
  • Bitte sprich von dir und deiner momentanen Erfahrung (erforsche dich, doziere nicht).
  • Erkenne den Wert von Stille und Schweigen in Gemeinschaft.
  • Bitte überprüfe deine Intention, bevor du eine Frage stellst.
  • Bitte sprich nicht, wenn du nicht dazu bewegt bist.
  • Frage bewusst um Erlaubnis wenn du Ratschläge, Interpretationen, Analysen und Bewertungen geben willst.
  • Formuliere nicht schon eine Antwort, während der andere noch spricht.
  • Bitte sage deinen Namen, bevor du sprichst (freiwillig).
  • Bitte respektiere (absolute) Vertraulichkeit.
  • Bitte sei beteiligt, mit oder ohne Worte, sei emotional anwesend in der Gruppe.
  • Bitte sprich in der Ich-Form.
  • Fehler sind immer erlaubt.
  • Bitte drücke dein Missfallen in der Gruppe aus, nicht außerhalb vom Kreis, denn es kann bereichernd sein.
  • Bitte höre aufmerksam und mit Respekt zu, wenn dir eine andere Person etwas mitteilt.
  • Bitte schließe ein, vermeide jemanden auszuschließen, auch dich selber nicht.
  • Lade die Stille ein wenn du dich danach fühlst.
  • Höre auf deine innere Stimme und sprich wenn du dich dazu bewegt fühlst.
  • Bitte bleibe bis zum Ende der Runde (wenn nicht auch kein Drama).

Mehr Infos unter:
http://www.netzwerk-communitybuilding.eu/community-building/